Laktaseallergie statt Laktoseintoleranz

Laktoseintoleranz ist sehr weit verbreitet. Betroffene meiden Milchprodukte oder supplementieren vor deren Verzehr das Verdauungsenzym Laktase. Allergische Reaktionen auf Laktase sind wiederum sehr selten, sollten aber bei der Suche nach der Diagnose in Erwägung gezogen werden, wie ein Fall aus dem kanadischen Vancouver zeigt [Lohrenz SK et al. Allergy Asthma Clin Immunol 2023;19:61].

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© Natalia S. / Adobe Stock

Ein 48-jähriger Asthmatiker stellte sich nach der vierten anaphylaktischen Reaktion jeweils nach dem Verzehr von Speiseeis vor. Der erste Verdacht auf Milchallergie wurde verworfen, als der Patient berichtete, vor den Vorfällen eine Laktase-Tablette geschluckt zu haben. Das Ärzteteam stellte die Diagnose Laktaseallergie, da der Mann von den Tablettenbestandteilen einzig auf Laktase im Hauttest positiv reagierte und Kuhmilchprodukte vertrug. Ebenso tolerierte er die potenziellen Speiseeis-Kontaminanten Baumnüsse und Erdnuss. Als Erstsensibilisierung kommt der Kontakt zu den Laktase-Supplementen des Sohnes des Mannes infrage, welcher laktoseintolerant war.

Da Laktase-Tabletten üblicherweise direkt vor dem Verzehr von Milchprodukten eingenommen werden, können Reaktionen fälschlicherweise der Milch zugeschrieben werden. Eine ausführliche Anamnese sei daher unerlässlich, mahnen die Autorinnen des Fallberichts.

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